Chronik - Unterwegs auf Aschachs Straßen - Unterwegs auf Aschachs Straßen

Der Marktchronist Johann Eggerstorfer gibt in einer laufenden Serie in den Aschacher Gemeindenachrichten interessante Einblick in die Geschichte der einzelnen Straßenzüge in Aschach und wagt den einen oder Ausflug in andere (zeit-)geschichtlich interessante Themen. Zur Einleitung soll er hier selbst zu Wort kommen:

Wollte man früher in den meist kleinen Ortschaften, wo fast jeder den anderen kannte, nach einem Hausbesitzer fragen, wurden die Nachbarsnamen oder die Hauszeichen angegeben. Erst ab der Zeit Maria Theresias, besonders aber unter ihrem Sohn Kaiser Josef II., der 1784 zur Erfassung des Steuereinkommens die Katastralgemeinden schuf, erhielt Aschach 1787 eine Hausnummerierung, die beim Schloss begann und am Schopperplatz endete. 181 Häuser zählte man zu dieser Zeit (Heute gibt es 593).

Die Nummerierung wurde im alten Grundbuch zwischen 1791 - 94 übernommen und im Wesentlichen auch im neuen Grundbuch 1883 verwendet. Zusätzlich wurden aber die damals üblichen Straßenbezeichnungen verwendet. Zum Beispiel verlief die damals so bezeichnete Hauptstraße vom Kirchenplatz bis zur Reitingerstraße, von dort bis zur Strombauleitung die so genannte Donaustraße. Da die fortlaufende Häusernummerierung bei neu gebauten Häuser beibehalten wurde, konnte es schon vorkommen, dass eine hohe Nummer gleich neben einem Haus mit einer niedrigen stand, was unweigerlich zu Ärgernissen führte. Um diese in Zukunft zu vermeiden, entschloss sich der Gemeinderat Anfang der Siebzigerjahre, eine neue Hausnummerierung einzuführen, die 1974/75 erfolgte.

Dabei wurden die jeweiligen Straßenbezeichnungen übernommen, gleichzeitig aber gesondert durchnummeriert.

Nun möchte ich noch kurz die drei Begriffe Straßen - Gassen - Wege erläutern: Die Städte im Mittelalter und auch die in der Frühneuzeit waren meist durch engen Häuserbau und ebensolchen Zwischenräumen geprägt. Solche Räume zwischen den Häuserreihen bezeichnete man als GASSEN - (ein Durchfahren mit einer Kutsche oder ähnlichem war kaum möglich) - Eine STRASZE wiederum ist für unser Verständnis etwas Bedeutenderes, Wichtigeres (Landstraße, Bundesstraße). - WEGE hingegen sind die kleine Form einer "Straße" wie die Bezeichnung Wanderwege, Fußwege, Radfahrwege das deutlich machen. - In neuerer Zeit gibt es, besonders bei neu angelegten Siedlungen, nur mehr die Bezeichnung Straßen.

Johann Eggerstorfer, Marktchronist, 2013

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Die einzelnen Artikel sind unter den jeweiligen Strassen als pdf-Dateien zu finden.

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