Historisch relevantes und interessantes Bildmaterial in Form von Fotos und Videos finden sie in unserer Gemeinde-Topothek (LINK). Für diese sind wir immer auf der Suche nach Mitarbeiter:innen und entsprechenden Material. Ansprechpartner ist unser Marktchronist Armin Bernauer.
Allgemeines:
Aktuelle archäologische Funde datieren auf 10.000 v. Chr., weitere Funde deuten auf eine dauerhafte Besiedelung am Ende der Jungsteinzeit (ca. 3000 v. Chr.) hin. Während des römischen Reiches befinden sich das römische Kastell "Joviacum" in der Gegend und wird auchmit Aschach in Verbindung gebracht, wobei die genaue Lage unbekannt bleibt.
Wappen 1512Wappen heuteDie erste urkundliche Erwähnung Aschachs erfolgt im Jahr 777 in der Stiftungsurkunde des Stifts Kremsmünster, wo der Bayernherzog Tassilo III. "zwei Weingärten mit Winzern zu Aschach" an das Stift übergibt. Zur Herkunft des Namens Aschach gibt es verschiedene Deutungen, so könnte er einerseits auf den Eschenreichtum in der Gegend hinweisen, als auch auf einen Feuer-Wasser-Kultplatz ("asca" aus dem Althochdeutschen "Esche" oder "Asche"). Zwischen 1210 und 1221 wird Aschach erstmalig in den oberösterreichischen Weistümern als Markt bezeichnet und gilt als neunt-älteste Siedlung Oberösterreichs.
1512 erhält Aschach durch Kaiser Maximillian I. ein Marktwappen verliehen, das auf die tausendjährige Tradition des Weinbaues in unserer Gegend hinweist. Neben den wöchentlichen Märkten, die damals schon zur Tradition zählten, erhält Aschach durch Maximilian auch das Recht zur Abhaltung von zwei Jahrmärkten. An diesen Markttagen wird das Freyungszeichen mit Fähnlein (oder "Fendl") und dem Schwertarm aufgestellt, um die Rechtsordnung durchzusetzen.
Die Jahrmärkte werden über die Jahre beibehalten und finden heute noch, in kleinerem Rahmen, als "Kirtag" statt. In den letzten Jahren wir auch mit beachtlichem Erfolg versucht, regelmäßige Marktveranstaltungen mit regionalen Produkten zu etablieren. So findet von März bis November monatlich der sogenannte "Schmankerlmarkt" direkt an der Donaupromenade statt.
Weinbau:
Pfarrers WeinhütterlDer Weinbau spielt über lange Zeit - neben der Donau - eine bestimmende Rolle in der Aschacher Landschaft. Wahrscheinlich betrieben schon die Römer im 3. Jahrhundert n. Chr. Weinbau in Aschach. Konkrete Erwähnung findet er in der Stiftungsurkunde des Stifts Kremsmünster im Jahr 777. In der Zeit der Karolinger (770 - 930 n. Chr.) soll es neben Aschach 13 weitere Weinbauorte in Oberösterreich gegeben haben und damit mehr als in Niederösterreich, das heute doch stärker für die Tradition des Weinbaues bekannt ist. Zwischen dem 8. und 15. Jahrhundert werden 16 österreichische und bayrische Klöster und Stifte mit Weingärten in Aschach beschenkt oder bestiftet. An Rebsorten werden Burgunder, Muskat und ungarischer Rebwein gepflanzt, deren Auslese Prosek, Reinfall und Treitzer hießen. Allen die Zehenten der Weinberge der regionalen Herrschaften Schaunberg, Stauf und St. Nikola bringen über 1.000 Eimer zu je 56,6 Liter ein. Für die Jahre 1445 - 1447 wird berichtet, dass in diesem Zeitraum mehr als 1 Million Liter Wein aus dem "Aschacher Weingebürg" von Händlern verfrachtet werden, wobei der nicht unerhebliche Verbrauch der Ortsansässigen, vor allem der Schiffsleute, hier noch nicht berücksichtigt ist.
Der Niedergang des Weinbaues geht mit dem klimatischen Wandel - der sogenannten "Kleinen Eiszeit" zwischen 1550 und 1850 - einher und mit Anfang des 19. Jahrhunderts verschwindet er als wirtschaftlicher Faktor in der Region. Daran können auch die wohlgemeinten, aber doch nur nostalgischen Winzerfeste der Hartkirchner Pfarrherren im Weinhütterl am Sierner nichts ändern. Über viele Jahre bleiben die charakteristischen Geländeterassen die einzigen Zeugnisse des Weinbaues in Aschach und Umgebung.
Weinberg in der NachbargemeindeSeit dem Ende der 1990er-Jahre wird wieder Weinbau im "Aschachwinkel" betrieben, wenn auch in geringerem Ausmaß. Neben modernen Anbau- und Keltermethoden wird dieser durch die neuerliche klimatische Veränderung - der Klimaerwärmung - begünstigt. Auch in Aschach gibt es mittlerweile wieder einen "Weinbauern", der gemeinsam mit einem Partner aus Hartkirchen Weinprodukte aus eigenen, heimischen Trauben erzeugt.
Die Donau:
US-Soldaten an der RollfähreDie Lage an der Donau ist für Aschach in vielerlei Hinsicht die prägendste Eigenschaft. Sowohl als trennedes, aber auch als verbindendes Element, hat diese das alltägliche Leben in Aschach zu jeder Zeit beeinflusst. Trennende Eigenschaften besitzt sie als natürliche Grenze bereits in der Antike, wo sie als Teil des Limes das römische Reich vom den Germanen trennt. Nach dem 2. Weltkrieg wird sie Grenze zwischen US- und Sowjet-Besatzungszone. Heute trennt sie das Hausruck- vom Mühlviertel. Verbindend ist die Donau in Ihrer Eigenschaft als wichtiger Handelsweg, aber auch als Tourismus-Ziel für Gäste aus Nah und Fern.
Für Aschach ist sie natürlich auch seit jeher ein erheblicher Wirtschaftsfaktor. So war der Markt seit dem 12. Jhdt. Mautstell verschiedener Herrschaften. 194 lückenlos erhaltene Mautbücher aus den Jahren zwischen 1627 und 1775 zeugen noch heute vom regen und vielfältigen Warenumschlag entlang der Donau. Die Palette der transportierten Waren zwischen Regensburg und dem "Ungarland" war mannigfaltig. Salz, Wein, Felle, Fische, Hafnerwaren, Eisenwaren und vieles mehr verzeichnen die Mautbücher. Die Maut in Aschach endet im Jahr 1775 und wird dann nach Engelhartszell verlegt. Das Mauthaus ist allerdings noch erhalten und trägt heute die Hausnummer Kurzwernhartplatz 1. Es beherbergt über die Jahre u. a. das Salzamt, das Rathaus und das Postamt. Heute sind dort u. a. die örtliche Polizeiinspektion und das Aschacher Vereinsheim untergebracht.
Die "Fliegende Brücke"Neben der Längsschifffahrt ist aber auch die Querschifffahrt von großer wirtschaftlicher und sozialer Bedeutung. Die Verbundenheit zwischen "diesseitigem" und "jenseitigem" Donauufer ist in Aschach seit jeher besonders groß. Da sich das Übersetzen mittels Zille oder anderer Wasserfahrzeuge besonders in Zeiten vor der Motorschifffahrt als körperliche Herausforderung präsentierte, wird schon früh nach einer dauerhaften und einfacheren Lösung gesucht, den Strom zu überqueren. Mit der Eröffnung der "Fliegenden Brücke" im Jahr 1854 wird eine solche zum ersten Mal Wirklichkeit. Diese "Brücke" ist eigentlich eine halbe, denn es wird nur bis ca. Strommitte ein Landungssteg errichtet, der eine große Schotterbank überbrückt, der Rest des Weges wird mit einem Überfahrschiff - das mit Hilfe der Strömung angetrieben und per massiver Stahlkette geführt wird - zurückgelegt. So kann auch die Langsschifffahrt weiterhin passieren, wegen der Kette ist jedoch Vorsicht geboten. Aufgrund der hohen wirtschaftlichen Bedeutung erhält die Einrichtung die weitere Bezeichnung "Goldener Steig".
Die "Überfuhr" wird im Jahr 1905 durch eine Rollfähre ersetzt, die bis zum Jahr 1962 in Betrieb ist. Den Abschluss dieser Entwicklung bildet schließlich im selben Jahr die Eröffnung der Aschacher Donaubrücke, die seitdem eine wichtige Verkehrsverbindung, besonders in die Landeshauptstadt Linz und das Mühlviertel, darstellt.
Baustelle DonaukraftwerkIn die selbe Zeit fällt auch ein wieteres, bedeutendes Ereignis in Zusammenhang mit der Donau. Im Jahr 1964 wird nach fünfjähriger Bauzeit des Donaukraftwerk Aschach eröffnet. Dieses Megaprojekt, das eine Zeit lang das größte Flusskraftwerk Europas ist, verändert sowohl das Ortsbild als auch das gesellschaftliche Gefüge Aschachs nachhaltig. So verschwindet einerseits im Stauraum ein ganzes Siedlungsgebiet, andererseits bringt der Kraftwerksbau viele Menschen von außerhalb nach Aschach, von denen nicht wenige auch nach der Fertigstellung im Ort bleiben. Auch die Donaupromenade inkl. des Treppelweges in der heutigen Form ist Produkt des Kraftwerkbaus.Die 398 m lange Stauanlage staut die Donau bei Stromkilometer 2.162,67 auf einer Länge von 41 km bis zu einer Höhe von 15,3 m auf und bildet damit die größte Fallhöhe aller österreichischen Donaukraftwerke. Das Kraftwerk verfügt über 2 Schleusen und fünf Wehrfelder. Der Inhalt des Stauraumes beträgt ca. 114 Mio. m³. Derzeit (Stand: 2023) verfügt das Kraftwerk über eine Engassleistung von 324 MW. Der Durchfluss beträgt 2.480 m³/s, das Regelarbeitsvermögen (Stromlieferung) beläuft sich auf jährlich 1.662 Mio kWh.
Hochwasser 1954Natürlich bringt eine Naturgewalt wie die Donau auch negative Seiten mit sich. Es sind hier natürlich vor allem die Hochwässer, die immer wieder große Schäden anrichten und umfangreiche Aufräumungsarbeiten nach sich ziehen, zu erwähnen. Aus jüngster Vergangenheit sind vor allem die Hochwässer von 1954 und 2013 vielen Aschacher:innen in Erinnerung. Aber auch "zwischendurch" werden die Einsatzkräfte regelmäßig durch Hochwasserereignisse in Atem gehalten. Eine Gefahr, die durch den Kraftwerksbau - und die wärmeren Winter der letzten Jahre - gebannt scheint, sind die winterlichen Eisstöße, hier trat der letzte große im Jahr 1956 auf.
Handwerk und Gastronomie:
Die Donau als Handelsweg bracht nicht nur direkte finanzielle Mittel nach Aschach, sondern förderte auch die Wirtschaftskraft und begünstige das Handwerk und die Gastronomie im Ort.
Zunftzeichen der SchiffleuteVon der zunehmenden Bedeutung des Handwerks zeugt die Gründung vieler Zünfte im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit. Diese Berufvereinigungen sollen Ordnung in das jeweilige Gewerbe bringen und die Mitglieder vor ortsfremden Konkurrenz schützen. Erreicht wird dies über die Schaffung von Mitgliedszwängen zur Arbeitsausübung und Etablierung einer Gerichtsbarkeit. Jede Zunft besitzt ihr eigenes Zunftzeichen und -siegel, eine Zunftfahne sowie eine Zunftlade, in der neben allen Akten und Büchern, auch die Zunftkasse verwahrt wird. Die Zunftordnung regelt den Umgang der Berufgruppen untereinander sowie die Rechte und Pflichten der Mitglieder und legt Strafen und Gebühren fest. Die Einnahmen aus (Einschreib-)Gebühren, Zöllen und Strafgeldern werden teilweise zur Unterstützung von in Not geratenen Zunftbrüdern verwendet und bilden eine gewisse soziale Absicherung für die Mitglieder.
Bau des letzten "Trauners" 1993Eine bestimmende Handwerkstradition in Aschach war für lange Zeit der Schiffbau. Die Schiffbauer ("Schopper") waren ein angesehener Stand. Der Name Schopper kommt von der Tätigkeit des Schoppens, des Abdichtens der Fugen zwischen den Brettern der Zillenwand/des Schiffsrumpfes und des -bodens mit Moos. Für Aschach typische Schiffsarten waren "Kelheimer"(42 m lang und 300 Tonnen Traglast), "Siebnerin" (35 m lang und 100 Tonnen Traglast) und "Trauner" (20 m mit unterschiedlichen Traglasten). Auch kleinere Wasserfahrzeuge wie Zillen, Plätten und Mutzen wurden gebaut. Der Schiffbau wurde bis in die jüngere Vergangenheit von der "Strombauleitung" ausgeübt. Deren ehemaliges Betriebsareal ist heute noch ein wichtiges Gelände in Aschach. Dort sind die Betriebsgebäude der via donau, der Nachfolgeorganisation der Strombauleitung, die sich um die Verwaltungsagenden der Wasserstraße Donau kümmert, angesiedelt. Aber auch das Schopper- und Fischermuseum des Aschacher Museums-Vereines sowie die Veranstaltungsstätte "Alte Tischlerei". Dieses historische Gebäude wird seit vielen Jahren für unterschiedlichste Veranstaltungen genutzt (Kleinkunst, Konzert, Ausstellungen etc.), hauptsächlich durch die Aschacher Kulturinitiative SPEKTRUM. Diese hat das Gebäude mit Unterstützung der Gemeinde, der via donau und vieler privater Spender:innen liebevoll und in Eigenregie renoviert und 2021 wiedereröffnet.
Historische WirtshausschilderAuch die Gastronomie profitiert seit jeher von der Donau. Füllten anfangs Schiffsleute die Wirtshäuser und Lokale, so sind es heute Ausflugsgäste und Radtouristen, die das Ambiente und die schönen Gastgärten an der Donau genießen wollen. Die Gastfreundschaft hat dabei eine lange Tradition in Aschach. Im frühen 17. Jhdt. wird mit der Schaffung eines Bräuhauses durch die Herrschaft Harrach hierfür ein wichtiger Grundstein gelegt. Dieses wird 1660 dem Rat des Marktes Aschach und somit der Allgemeinheit übergeben. Daraufhin stieg die Zahl der Wirtshäuser in Aschach schlagartig, da - zur Hebung des Bierumsatzes - alle "Buschenschanken", die vorher nur ihren eigenen Wein ausschenken durften, das Recht erhalten vollumfänglich Gastwirtschaft zu betreiben.
GH "Goldenes Rössl" um 1900Auf diese Weise entstehen viele Traditionsbetriebe, die über Jahrhunderte bestand hatten und haben, denn noch heute werden zwei dieser Betriebe als gutbürgerliche Wirtshäuser geführt: das Gasthaus "Zur Sonne" am Kurzwernhartplatz und das "Goldene Rössl" in der Reitingerstraße. Während des Kraftwerkbaues erfuhr die Wirtshauskultur in unserem Markt einen neuerlichen Aufschwung, da durch den hohen Zustrom an Arbeitskräften, der Durst nach Zerstreuung in der Freizeit groß war. Laut Berichten von Zeitzeugen war damals gefühlt jedes zweite Haus im Markt ein Gastronomiebetrieb. Der Kraftwerksbau hatte auch längerfristig Auswirkungen auf die Gastronomie. Wie bereits erwähnt, ist die Donaupromenade in der heutigen Form für die Infrastruktur beim Kraftwerkbau entstanden. Dies beinhaltet, neben dem Treppelweg auch die Grünflächen, die heute teilweise als Gastgarten genutzt werden - vorher reichte die Donau bis fast an die Häuserzeile im Ortskern heran. Diese, auch "Goldene Zeile" genannt, zeugt übrigens heute noch vom Wohlstand des Bürgertums vergangener Zeiten und trägt in hohem Maße zum Flair und der touristischen Anziehungskraft des Ortskernes bei. Seit 2005 steht sie zur Gänze unter Denkmalschutz. Auch heute noch hat Aschach eine beachtliche Bandbreite an Gastronomie zu bieten, von den oben erwähnten Traditionshäusern sowie dem Kaiserhof in der Kaiserau über mehrere Cafehäuser bis hin zu spezialisierten Restaurants (italienisch, griechisch, thailändisch) wird dem Gaumen Vieles geboten. Auch für Übernachtungen stehen Betriebe in unterschiedlichen Preisklassen zur Verfügung. Lieder ist in der Gastronomie in den letzten Jahren generell eine hohe Fluktuation zu beobachten (verstärkt durch diverse Krisen), wovon auch Aschach nicht immer verschont geblieben ist.
Die "Goldene Zeile" soll wiederbelebt werdenDieser Trend betrifft besonders stark die Nahversorgung, denn hier sind in den letzten 10 Jahren doch viele kleinere Geschäfte verschwunden. Derzeit wird auch in Aschach versucht, hier gegenzusteuern, allen voran durch den Agenda 21-Prozess. Es bedarf aber wahrscheinlich auch eines weitreichenden gesellschaftlichen Wandels, um hier Lösungen anbieten zu können. Im Moment wird die Grundversorgung haupsächlich durch zwei Supermärkte, zwei Bäckereien sowie einer Apotheke und einer Sparkasse sichergestellt. Einige spezialisierte Geschäfte wie der Radshop "Fritz", die "Eigenart, wo regionales (Kunst-)Handwerk vertrieben wird und das "Healbudz", das eine Bandbreite an CBD-Produkten anbietet, sind weitere standhafte und erfolgreiche Nahversorger. Der bereits erwähnte Agenda-21-Prozess unter der Führung der Gruppe "Zukunft Aschach" hat sich zum Ziel gesetzt, neben anderen Themen der Ortsentwicklung, dieses Angebot zu erweitern und Leerstände mit neuem Leben zu befüllen.
Industrie:
Ziegelwerk Pichler
Verglichen mit dem Handwerk oder der Gastronomie ist die Industrie ein noch junger Wirtschaftszweig, aber auch diese hat sich in Aschach früh etabliert und kann in gewissen Bereichen als Nachfolgerin zum Handwerk - vor allem als Arbeitgeber - gewertet werden. Der älteste, noch existente Industriebetrieb in Aschach ist wohl die Ziegelei der Fam. Pichler, die im Jahr 1790 ihren Betrieb in Aschach aufgenommen hat und noch heute im Innovationen im Bereich der Ziegelerzeugung und des Bauwesens überzeugen kann. Anfang des 20 Jhdt. folgten die Goldleisten- und Rahmenfabrik Andreas Nöttling sowie ein zweites Ziegelwerk der Gebrüder Obermayr. Diese Betriebe existieren jedoch nicht mehr, erstere musste dem Kraftwerksbau weichen, zweiteres wurde geschlossen und komplett abgerissen.
Agrana-Werk AschachDie wohlwichtigste Betriebsgründung erfolgt im Jahr 1936, wo der Grundstein für die "Stärkefabrik" gelegt wird. Diese entwickelt sich über die Jahre zu einem der größten Arbeitgeber in der Region. Heute arbeiten 270 Beschäftigte in diesem Werk, das vom multinationalen Konzern Agrana betrieben wird. Dort wird eine Produktpalette an Grundstoffen für die Lebensmittelerzeugung produziert. In den 60er-Jahren entsteht neben dem Donaukraftwerk, das bereits an anderer Stelle behandelt wurde, auch die "Warenvermittlung", ein Mischfutterwerk, heute Fa. Garant, im südlichen Bereich des Gemeindegebietes, direkt an der Donau, um diesen Transportweg optimal nutzen zu können. Auf dem selben Firmengelände ist seit Garant, Rapso, RWA1989 auch eine Ölmühle angesiedelt, wo dass international bekannte "Rapso"-Speiseöl hergestellt wird. In den 2010er-Jahren gesellt sich noch eine Silanlage der Garant-Mutterfirma Raiffeisen-Ware-Austria hinzu. All die letztgenannten Betriebe wurden Schlosspark der ehemaligen Grafen von Harrach errichet.Die Erzeugung von Fernwärme für Aschach und Hartkirchen - diese wurde ursprünglich von der Donaukraft (heute Verbund) errichtet - wird mittlerweile von der Firma Cyclenergy übernommen. Diese betriebt neben dem Blockheizkraftwerk am Schopperplatz auch seit 2023 ein Werk zur Erzeugung von Holzpellets im Grenzgebiet zu Hartkirchen, südlich der Agrana.
Schloss Aschach und das Geschlecht der Grafen von Harrach:
In Aschach gibt es die versteckt liegende Harrachstraße, deren Namensgeber die Grafen von Harrach sind. Dieses bei Hofe noch angesehene Geschlecht gibt es seit dem 13. Jahrhundert. Mit Karl von Harrach, der 1622 die Herrschaft Stauf-Aschach kauft, beginnt der Aufstieg. Er war ein Freund von Ferdinand II. und vermählte seine 22-jährige Tochter Isabella mit dem 50jährigen Wallenstein, Herzog von Friedland. Auch bedeutende Ämter bekleiden die Grafen. Für einen stellte sich ein Kaiser sogar als Taufpate zur Verfügung, zusätzlich wurde jener mit dem späteren Kaiser Leopold I. erzogen. Ein anderer wurde Vizekönig von Neapel. Die Grafen stellten sich als Generäle und Botschafter in den Dienst der Krone. Eine Zeitlang wurde einem Harrach sogar die Statthalterei der öst. Niederlande übertragen. Im Türkenkrieg 1683 war Aschach kurz auch der Residenzort von Leopold I. 1709/10 wurde der berühmte Barockbaumeister Lukas von Hildebrandt mit dem Umbau des Aschacher Schlosses betraut, der eine prächtige Schauseite zur Donau gestaltete, die heute leider von den vorgelagerten Betrieben verdeckt wird. Vor dem Schloss bereitete sich eine 14 Hektar große, prächtige Parkanlage aus, die um 1825 errichtet und als eine der "bedeutensten und schönsten englischen Parkanlagen Österreichs" bezeichnet wurde. Eine weitere Fläche von 13 Hektar war als sogenannter Donaupark bis um 1960 der Öffentlichkeit zugänglich. Mit dem letzten Grafen Franz von Harrach beginnt die neuere dramatische Geschichte: In seinem zur Verfügung gestellten Automobil wurde der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand und dessen Gattin Sophie 1914 erschossen. Bald darauf brach der Erste Weltkrieg aus. - Die Tochter aus der dritten Ehe, Marie Gräfin von Harrach, wurde 1916 geboren und heiratete 1940 Karl August Freiherr von Dreihann. In der Zeit des Kraftwerkbaues 1959 - 1963 wurde das Schloss an die Errichtergesellschaft DoKW verkauft. Der Park wird zerstört und dient der Schottergewinnung. Der Verfall des Schlosses kann trotz vieler Versuche nicht verhindert werden. Seit 1987 ist es in Privatbesitz und wurde mit großer Mühe wieder in Stand gesetzt.
Hiermit kommen wir zum Ende unserer Ausführungen, obgleich es noch Vieles zu berichten gäbe, aus dem "Berühmten Markte Aschach".
Allen Interessierten seien jedoch zur weiterführenden Lektüre einige Publikationen ans Herz gelegt: Das Aschacher Heimatbuch von Werner Promintzer, "Kleindenkmäler" von Dr. Adolf Golker, der Bildband "Bilder einer verlorenen Stadt" über das Kriegsgefangenenlager im 1. Weltkrieg, die Broschüre "Von Schiffleuten und Donau-Fischern" des Museumsvereins sowie zu guter Letzt "Unterwegs auf Aschachs Straßen/im berühmbten Marckt Aschach" von unserem ehemaligen Marktchronisten Hans Eggerstorfer.
Diese können, mit Ausnahme des Heimatbuches - das leider vergriffen ist - und der Museumsbroschüre - diese ist im Schopper- und Fischermuseum erhältlich - am Marktgemeindeamt Aschach erworben werden.